Heinsort


Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz

Heinsort

(Sodehnen): Kirchspiel und Standesamtsbezirk Groß-Waltersdorf (Walterkehmen). Amtsbezirk Grünweiden (Grünweitschen) (Ortsteil von Ribinnen [Jägershagen]). — E.: 169. GH.: 910 RM. G.: 307 ha. —

Einklassige Volksschule, vor 1914 erbaut (lt. OF). Im Einwohnerbuch von 1925 ein Lehrer a. D. Johann Eßner; im Einwohnerbuch von 1937 Lehrer Reinhold Lück; dieser lt. OF bis zur Vertreibung im Amt. Der Verwaltungsbericht von 1928 erwähnt den Neubau eines Wirtschaftsgebäudes für die Schule. —
1937: Bürgermeister Otto Peter (bis zur Vertreibung im Amt [lt. OF]). —
Post: Sodehnen, Kr. Gumbinnen (16 km). —
Landwirte: Franz Meyhöfer, Fritz Reich, Siegfried Rohrmoser, Landwirtswitwe Minna Ollhoff, —
Handwerker: Maurer Otto Blidßun, Schneider Friedrich Grübner, Schmiedemeister Franz Klein, Tischler Otto Krieger, Schmiedemeister Karl Pogodda. —
Weitere Berufe: Posthelfer Eridi Amberger, Posthelfer Albert Gutwirt, Postagentin Ella Naussed, landw. Beamter Max Ollhoff, Dienstmann Johann Schmidt. —
Melker: Fritz Brandenburger, Otto Müller (Obermelker). —
Kutscher: Fritz Klein, Albert Lolies (Gespannführer), Fritz Worm. —
Deputanten: Fritz Borowski, August Katluhn, Franz Kepalies, Fritz Lo leit, Emil Sammert, Max Sammert, Franz Schwarz, Ernst Willunat. —
Instmann: Wilhelm Halser. —
Arbeiter: Friedrich Balczulat, August Beister, Friedrich Dumont, Gottlieb Kroll, Johann Kroll, Franz Oliver, Fritz Romeike, Fritz Schipolowski, Fritz Schlag, Friedrich Strupat. —
Sozialstatus: Rentier Theodor de la Chaux, 4 Rentenempfänger, 5 Rentenempfängerinnen, 1 Invalide, 2 Witwen, 1 Landwirtswitwe. —
1925: Gutsbesitzer Theodor de la Chaux und Franz Meyhöfer, Inspektor Karl Broßmann, Wirtin Anna Blank und Emilie Zöllner. Ferner: 3 Rentner, 3 Hausmädchen, 2 Besitzer, 1 Lehrer a. D., 1 Haushälterin, 2 Postschaffner, 1 Gastwirt und Postagent (Otto Grahl), 1 Schmied, 1 Stellmacher, 2 Schweizer, 2 Gespannführer, 1 Schneider, 3 Tischler, 1 Maurer. —
Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen 1 Ortsfragebogen von 1966 mit Beiblatt, ausgefüllt von Lehrer R. Lück. Danach letzter Amtsvorsteher des A. Jägershagen (Ribbinnen): Karos.
Zuständige Polizeistation Grünweiden (Grünweitschen) (Landjägermeister Thee).
1 Gastwirtschaft mit Kaufladen von Hermann Sinnhöfer.
Selbständige Handwerker: Otto Krieger (Tischler), Blidßun (Maurer), Grübner (Schneider) und Pogodda (Schmied).
4 Bauerngehöfte: Franz Meyhoeffer, genannt Onkel Bumms, Siegfried Rohrmoser (eingeheiratet bei de la Chaux), Fritz Reich und Gustav Peter (Sohn des Bürgermeisters).
Keine Mühle am Ort. —
Ortsgründung angeblich durch einen gewissen Bauern Hein, daher auch die Umbenennung in Heinsort. —
Verkehrslage: 6 km Kiesweg bis zum Kirchdorf und der Bahnstation Großwaltersdorf. 16 km bis zur Kreisstadt Gumbinnen  (über Grünweiden;  bis  zu diesem Ort gleichfalls Kiesweg!). Eine Buslinie bestand nicht. Die Straße sollte ausgebaut werden, da reger Durchgangsverkehr, besonders am Wochenende (Gumbinnen—Rominter Heide) herrschte. Im Herbst und Frühjahr waren die Kieswege oft derart ausgefahren, daß Fußgänger und Kraftfahrzeuge stecken blieben. Diese Jahreszeit, oft aber auch im Winter, war verheerend für die Kinder, die zur höheren Schule nach Gumbinnen gingen. —
Die Kämpfe um Gumbinnen (Schulzenwalde) während des Ersten Weltkrieges wirkten sich bis Heinsort aus. Außer dem Gutshof Meyhoeffer waren noch mehrere Gebäude des Ortes durch Artilleriebeschuß zerstört. Russische Stellungen aus dieser Zeit waren noch vor dem Zweiten Weltkrieg auf einer kleinen Anhöhe hinter dem Ort gut zu erkennen. Die Zahl der Gefallenen im Ersten Weltkrieg ist dem Ausfüller des Fragebogens nicht bekannt (Ausfüller = Lehrer R. Lück). Sie muß jedoch — wenn überhaupt jemand gefallen ist — sehr gering gewesen sein. —
Im Sommer 1935 brannte durch Blitzschlag der Schweinezuchtstall von Meyhoeffer nieder, bevor jemand helfend eingreifen konnte. —
Im Zweiten Weltkrieg soll der Ort fast vollständig verwüstet worden sein. Gefallene des Zweiten Weltkrieges, soweit sie dem Ausfüller des Fragebogens bekannt geworden sind: Die Brüder Max und Walter Sammert, Otto Naujoks, Erich Kroll (alles ehem. Schüler von mir); ferner Fritz (?) Böhm, Melker bei Meyhöfer, Fritz Loleit (Deputant bei Rohrmoser). Ebenfalls als gefallen gemeldet war Heinz Sammert; aber nach 5 Jahren tauchte er bei seinen Eltern auf. Fritz Schlag, Deputant bei Meyhöfer, verstarb 1949 in russischer Gefangenschaft, Arthur Nolting, Postbeamter, seit Stalingrad vermißt. Auf der Flucht verstorben: Pogodda, Franz Meyhoeffer (am 28. 2. 1945 in Küstorf bei Gifhorn), Otto Peter und Frau und Max Ohlhoff, Schwager von Fr. Meyhoeffer. —
Unbekannte Schicksale: Familie Borowski (Deputant bei Rohrmoser), Familie Milautzki (Deputant bei Meyhoeffer), Familie Schipolowski (Deputant bei Reich). Landwirt Fritz Reich wurde von den Russen verschleppt. —

Herr Franz Meyhoeffer war in der ganzen Provinz bekannt. Er besaß die Gabe des Wassersuchens, und zwar mit großer Genauigkeit, so daß er auch oft außerhalb der Heimat und Deutschlands in dieser Eigenschaft tätig und während des Krieges sogar dienstverpflichtet war.