Jägershagen
Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz
Kirchspiel und Standesamtsbezirk Groß-Waltersdorf (Walterkehmen). Amtsbezirk Grünweiden (Grünweitschen) (Ortsteil von Jägershagen [Ribbinnen]). — E.: 311. GH.: 910,— RM. G.: 788 ha. —
Zweiklassige Volksschule (1932 noch einklassig), vor 1914 erbaut. Um- und Erweiterungsbau von 1927 lt. Verw.-Ber.). 1925: Lehrer Fritz Schweiger. 1937: Lehrer Karl-Heinz Grothkopf. 1944: Lehrer Fritz (?) Urbschat (lt. OF).
1937: Bürgermeister Bauer Julius Karos (lt. OF) bis zur Vertreibung im Amt. —
Post: Sodehnen, Kr. Gumbinnen (13 km). —
Landwirte: Emil Beister, Erich Berger, Ewald Berger, Georg Berger, Julius Karos, Fritz Pötschat, Fritz Salzmann, Otto Schermuksnis, Friedrich Schlicker, Franz Schwark. —
Handwerker: Fleischergeselle Paul Karos, Schmiedemeister Johann Zörner (1925: 2 Maurer und 1 Schmied Friedrich Ramminger). —
Ferner: Arbeiter Wilhelm Bartel, Deputant Otto Brandenburger, Melker Franz Fischer, Kutscher Adam Hoff, Freiarbeiter Franz Langel, Arbeiter Otto Meiser, Deputant Fritz Niederstraßer II, Arbeiter Fritz Niederstraßer I, Deputant Emil Quednau, Deputant Otto Rock, Arbeiter Karl Soujon, Arbeiter Willi Thomas, Arbeiter Otto Welz.
1925: Gutsbesitzer Wilhelm Riemer, Wirtschafterin Auguste Grigoleit, 3 Melker, 13 Besitzer, 1 Meierei Hartmann (aus Budszedszen), 3 Kätner, 1 Hebamme (Elisabeth Szonn).
Im Ortsteil Domäne Grünweitschen 1937 (mit früherer Gemeinde Grünweitschen):
Landw.-Beamter: Willi Behrend. —
Domänenpächter Fritz Igogeit. —
Kämmerer Georg Podßus. —
Oberschweizer Emil Schulz. —
Landwirte: Karl Bruckert, Otto Brücken, Karl Führer. —
Handwerker: Schmiedemeister Hermann Speer, Sattler Erwin Speer. —
Ferner: Kutscher Hermann Becker, Melker Leon Kuß, Gastwirt August Leweck, Untermelker Paul Minkewitz, Oberschweizer Emil Schulz, Gendarmerie-Hauptwachtmeister Fritz Steinleger, Gendarmerie-Hauptwachtmeister Johannes Thee, Kutscher Franz Barkowski. —
Deputanten: Franz Adomat, Franz Bakowski, August Brandenburger, Emil Brandenburger, Franz Glenz, Fritz Hochmann, Otto Kuhn, Albert Laschat, Fritz Mallee, Franz Müller, Franz Quednau, Johann Rangnau, Fritz Rentel. —
Arbeiter: Franz Adomat, Karl Balschukat, Karl Meyhöfer, Adolf Simon, Otto Justies (Landw.-Arbeiter). —
Hofgänger: Willi Schäfer. —
Sozialstatus: 5 Rentenempfänger, 1 Rentenempfängerin, 1 Altsitzerin, 1 Witwe, 1 Mann ohne Beruf. —
1925: Domänenpächter Oberamtmann Franz Hundsdörfer, Inspektor Otto Oscheit, Rechnungsführer Eduard Brenke, Wirtin Lina Domuschat, Stütze Emma Staguhn, Kämmerer Leopold Schmittat, Dienstmädchen Johanne Kamutzki, Lisbeth Werner, Grete Waschkies, Kutscher Franz Bagowski, Obergärtner Emil Meyer, Schmied Hermann Speer, Obermelker Emil Schultz, Melker Wilhelm Kruschinski, Karl Weichert, Stellmacher Gustav Ring, Instleute Franz Balschukat, Franz Bagowski, August Dittombée, Karl Alexander, Franz Lupp, August Grau, Berta Link, Wilhelm Schaff, Gottlieb Simon, Eduard Dittombée, Friedrich Vogt. (Diese Leute gehören alle zur Domäne Grünweitschen!),
für Dorf Grünweitschen werden 1925 nur genannt:
Besitzer Johann Brücken, Kaufmann und Gastwirt August Leweck. —
Im Ortsteil Neuhof Ribbinnen 1937:
Landwirt Albert Riemer. —
Obermelker Paul Mietz. —
Kutscher Gustav Mietz. —
Deputanten: Erich Kamin, Fritz Karusseit, Franz Langel, Emil Sager, Ludwig Sager, Otto Strunk, Ewald Weich, Erich Westphal. — Rentenempfängerin Wilhelmine Adomat (1925 ist Neuhof Ribbinnen nicht gesondert aufgeführt!).
Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen 1 Ortsfragebogen von 1966 für Jägershagen (Ribbinnen).
Danach letzter Bürgermeister Julius Karos, Ortsbauernführer Franz Schwark. Julius Karos war gleichzeitig Amtsvorsteher des Amtsbezirks Heinsort (Sodehnen), zu dem J. zuletzt gehört hat.
Zuständiger Polizeiposten in Grünweiden (Grünweitschen) (Steinheger).
Keine Gastwirtschaft, kein Kaufladen am Ort. 1
selbständiger Handwerker: Tischlermeister Emil Beister.
8 Bauernhöfe: Fritz Salzmann, Otto Schermucksnies, Julius Karos, Fritz Schlickert, Franz Schwark, Eduard Berger, Friedrich Hundrieser und in Neu-Ribbinnen (gemeint ist wohl Ortsteil Neuhof Ribbinnen!) von Dewitz.
Keine Mühle.
Im 18. Jhdt. hauptsächlich Salzburger angesiedelt. —
Verkehrslage: Keine Bahn- und Busverbindung. —
1 Ortsfragebogen von 1966 für Ortsteil Grünweiden und Domäne Grünweiden.
Danach Bürgermeister Karos gleichzeitig Viehhändler. Der Ortsteil gehörte zur evangelisch-reformierten Kirche in Gumbinnen mit Pfarrer Moritz. Hier wird als Lehrer an der zweiklassigen Schule Bertulat genannt.
Durch Grünweiden floß das Heidewasser (früher Schwentischke).
Als Amtsbezirk wird Grünweitschen angegeben mit Amtsvorsteher Karos aus Jägershagen.
Zuständiger Polizeiposten in Domäne Grünweiden (Polizeimeister Thee).
Gastwirtschaft und Kaufladen von August Leweck.
3 Bauernhöfe und 1 Polizeigebäude:
Gastwirtschaft und Kaufladen von August Leweck.
3 Bauernhöfe und 1 Polizeigebäude:
1 Pr. Staatsdomäne (Pächter Friedrich Igogeit),
1 Kruggrundstück mit 32,49 ha Land (Besitzer Friedrich Igogeit),
1 Bauernhof von Besitzer Karl Brücken. Die Domäne Grünweiden und das Land des Kruggrundstückes wurden vom Domänenpächter Igogeit zusammen bewirtschaftet, und die Gastwirtschaft mit Laden war verpachtet. Zur Gastwirtschaft gehörte außer dem Kolonial- und Materialwarengeschäft auch ein Saal für Versammlungen und Feste.
Die Domäne bestand schon um 1700. —
Verkehrslage: Buslinie bestand nur für kurze Zeit. Der Ort lag an der Steinchaussee nach der Kreisstadt (10 km entfernt). —
Im Ersten Weltkrieg etwa 6 Gefallene, im Zweiten Weltkrieg 14. —
Grünweiden wurde nach der Auflösung der Gutsbezirke ebenso wie die kleine Gemeinde Grünweitschen zur Gemeinde Jägershagen eingegliedert, da dort die Schule bestand, wohin auch die Grünweider Kinder zum Unterricht gingen. —
An der Straße von Grünweiden nach Trakehnen, noch auf Grünweider Feldmark, stand auf einem etwas höheren Geländestück ein Denkmal für die Gefallenen des Feldartillerie-Regiments Nr. 36 Danzig (Schlacht bei Gumbinnen im August 1914). Das Regiment hat dort beim In-Stellung-gehen eine ganze Batterie durch Volltreffer verloren. —
Grünweiden benutzte zum Ein- und Ausladen von Zuchtvieh und Junghengsten und Auktionspferden den 4 ½ km entfernten Bahnhof Groß-Waltersdorf (Walterkehmen), wohin von Grünweiden aus eine Kiesstraße führte. —
Im Ersten Weltkrieg brannten 1914/15 auf dem Domänenhof beide Rindviehställe und eine Scheune ab, und auf dem Bauernhof Brücken brannte ein großer Teil der Gebäude ab. Was nicht abbrannte, wurde von den Russen zum Ausbau ihrer Stellungen abgebrochen.
Sowohl im Ersten Weltkrieg 1914/15 als auch 1944/45 (Winter) lagen die russischen Truppen winterüber in ausgebauten Schützengräben den deutschen Truppen, die in Hochfließ (Augstupönen) in Stellung lagen, gegenüber.
Beim Stellungskrieg 1944/45 wird kaum ein Gebäude in Grünweiden übrig geblieben sein.
Am 12.01.1945 hat der Berichterstatter Igogeit von Hochfließ aus auf der Domäne von 23 Gebäuden nur noch 3 erkennen können. Am 20.01.1945 zogen sich unsere Truppen zurück. (Der OF für Ortsteil Grünweiden wurde von Friedrich Igogeit ausgefüllt.)