Amtshagen


Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz


Amtshagen

(Szirgupönen), mit Gut Amtshagen (Szirgupönen), Amtshagen-Elektrizitätswerk (Szirgupönen-Elektrizitätswerk) und Vorwerk Werdeln.
Kirchspiel Amtshagen (Szirgupönen). Amtsbezirk und Standesamtsbezirk Amtshagen (Szirgupönen). -E. : 470. GH.: 800,- RM. G.: 961 ha. –

Zweiklassige Volksschule, nach Schulenliste vom 26.09.1966 nach 1920 erbaut. Lt. Verw.-Ber. für 1932 Um- und Durchbau des Präzentoratsgebäudes, einschließlich Wiederherstellung der 2. Lehrerwohnung in diesem Jahre. Lt. Verw.-Ber. 1897/98 wurde die Anstellung eines 2. Lehrers am 19.05.1897 beschlossen. Lt. Verw.-Ber. 1899/1900 amtierte hier der Präzentor Leipacher, 1908 Präzentor Otto. 1925: Präzentor Willy Freutel und Lehrer Ewald Baatz. 1937: Präzentor Willy Freutel und Lehrer Wilhelm Sacknieß. –

 1937: Bürgermeister und Standesbeamter Bauer Kurt Baumann. –

Post: Trakehnen 2 (12 km).

Tel. : Bahnhof Trakehnen 19.

Landwirte: Jacob Birkle, Wilhe1m Böhnke, Adolf Busse, Bernhard Busse, Fritz Dannert, Otto Ehlert (Landwirt und Mühlenbesitzer), Emil Engel, Emil Fengler, Otto Geisendorf, Friedrich Gläser, Friedrich Henkel, Matthes Herzog (Landwirt und Kaufmann). Ferdinand Imlau, Auguste Kanning (Landwirtin), Ernst Kasimir, Matthias Klaus, Auguste Klein, Eduard Klein, Artur Klemm, Gustav Kosloswki, Gustav Krause, Ernst Lakies, Arnold Müller, Johann Neu, Friedrich Pinkel, Emil Pohl, Franz Quitkat, Karl Schlösser, Eduard Schmidtke, Erhardt Schnürle, Walter Schulz, Adolf Sommerfeld, Karl Stadelmeier, Wilhelm Upadek, Erwin Weidig, Emil Wien, Franz Winnrich. –

Bauern: Kurt Baumann, Max Brünnlein, Gustav Czypull, Ludwig Fengler, Franz Fuchs, Walter Gembalies, Wilhelm Haupt, Bruno Helbing, Theodor Helmanzick, Ernst Kiebat (Jungbauer), Friedrich Kiebat, Gustav Leitner, Leo Nietz, Willi Pinkel, Otto Rohrmoser, Hermann Schulz, Franz Stockfisch, Gustav Tiedemann, Fritz Tornsdorf, Hermann Vorwald. –

Siedler: August Belchhaus, August Jurzick, Wilhelm Kasemir, Fritz Klarhöfer, Gustav Migge, Otto Pietsch, August Quitschau, Gustav Weber. –

Handwerker: Schneidermeister und Siedler August Dörfer, Mühlenbesitzer und Landwirt Otto Ehlert, Ofenmann Otto Klemm, Tischler Willi Konotzki, Maurer Walter Laupsien, Obergärtner Emil Meyer, Schmied und Rentner Wilhelm Rosigkeit. –

Weitere Berufe: Gehilfe Robert Adam, Glöckner Emil Christochowitz, Kaufmann und Landwirt Matthes Herzog, Wirtsch.-Gehilfe Georg Krause, Eisenbahner Heinrich Wirsing. –

Arbeiter: Fritz Brandt, Gustav Brandt, Willi Ger!ach, Wilhelm Großjean, Franz Hoffmann, August Kalinka (Freiarbeiter), Fritz Kalinka (Freiarbeiter), Wilhelm Kasemir (Freiarbeiter), Franz Klein, Willi Klein, Gustav Lakies, Karl Leitner (Freiarbeiter), Reinhold Nickel (Freiarbeiter), Ernst Pohl, Otto Scholl (Freiarbeiter), Reinhard Schulz, Gustav Steinhilber, Friedrich Tillwokat, Otto Wauschkuhn, Rudolf Weber, Fritz Wien. –

Sozialstatus: 1 Kleinrentnerin, 2 Renter, 2 Rentnerinnen, 10 Rentenempfänger, 1 Rentenempfängerin, 2 Altsitzer, 2 Altsitzerinnen, 2 Witwen.

1925 – Gut Szirgupönen:

Rittergutsbesitzerin Luise von Simpson, Rittergutsbesitzer Hans von Simpson, Gutspächter Friedrich Gilde (Werdeln), Oberinspektoren Karl Jurgschat und Hermann Klämat, Inspektor Fritz Gelleschun. Rendant Kurt Lopp, Kämmerer Adolf Peter und August Plickert, Meierin Helene Kulessa, Schmiede Georg Wagner und Friedrich Aust, Stellmacher Albert Holtz, Sattler Aug. Armbrust, 2 Maurer, 1 Monteur, 1 Stütze, 1 Obergärtner, 1 Gärtner, 14 Deputanten. –

1925 – Im Kirchdorf Szirgupönen:

Pfarrer Fritz Wriedt, Präzentor Willy Freutel, Lehrer Ewald Baatz, Glöckner Oscar Berkowski, Kaufmann Matthes Herzog, Oberbahnwärter August Heiser, Schrankenwärter Heinrich Wiersing. –

Präzentor Freutel aus Amtshagen verfaßte eine Niederschrift: „Aus meinem Leben für meine Enkel„, die nur im Manuskript besteht.

Eine Abschrift des Abschnitts über Szirgupönen hat seine Tochter Hildegard Warda, geb. Freutel (Hamburg-…) dem Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen überwiesen.

Präzentor F. benutzte dabei eine Druckschrift „100 Jahre Privatgestüt Szirgupönen“ von Frau Lina v. Schönfels und alte Katasterakten beim Amtsgericht Gumbinnen.

Präzentor Freutel führt u. a. aus: 1732 bei Begründung Trakehnens war Szirgupönen Domäne. Neben dem Gut bestand das Dorf Sz., zu dem 4 Bauernhöfe, der Dorfkrug, Kirche mit Pfarre und Präzentorat, das Pfarrwitwenhaus und das Glöcknerhaus gehörten. Pfarre und Präzentorat bildeten einen Hof; erst später wurden sie durch einen Zaun getrennt. In der Mitte des 19. Jhs. war ein Überangebot an Theologen, die Pfarrer erhielten Hilfsprediger, die auch den Organistendienst und den Schulunterricht versahen. Erst später wurden diese durch Lehrer ersetzt, die von der Regierung verpflichtet wurden, die Vertretung des Pfarrers und den Organistendienst zu übernehmen. Die Pfarrerwitwen zogen in die Stadt, so verkaufte man das Witwenhaus an einen Gastwirt Gronwald. Der erste mir bekannte Domänenpächter war ein Herr von Sanden. 1802 übernahm die Pachtung Alexander von Neumann. Es gehörte dazu: Sz. mit 4000 Morgen mit Weedern und Kowarren im Kreise Darkehmen. Nach dem unglücklichen Kriege 1807 verkaufte der Staat Preußen, um die napoleonischen Kontributionen aufzubringen, Sz. und Weedern an von Neumann. Dieser hatte bereits das von v. Sanden eingerichtete Gestüt übernommen. Sein Sohn Louis v. N. baute es weiter aus in Anlehnung an Trakehnen, von wo Landstallmeister v. Burgsdorf mit Rat und Tat zur Seite stand. Louis v. Neumann hatte 2 Töchter. Die älteste heiratete einen Herrn v. Zitzewitz und bekam als Morgengabe „Weedern“. Die zweite Tochter Lina erbte Sz. Sie war verheiratet mit einem Hauptmann von Schönfels und lebte in Hannover. Dieser wurde schwer verwundet und starb früh. Er wurde auf dem Friedhof in Sz. beigesetzt, und Frau v. Sch. kam mit ihrer Tochter nach Sz., wo noch ihre Mutter wirtschaftete, die auch Freutel noch gekannt hat. Die Tochter aus der Schönfelsschen Ehe heiratete einen Herrn von Usedom, der später Flügeladjutant des Kaisers war. Auch von Usedom starb früh, und seine Leiche wurde mit großem Pomp im Juni 1914 in Sz. beigesetzt. Frau von Schönfels liebte das Gestüt sehr.

Von der Güte des Zuchtmaterials berichtet sie in dem oben erwähnten Buch: „Mein Vater fuhr öfter als junger Mensch nach Königsberg zum Tanz in der Königshalle (130 km). Dort angekommen, wurden die Pferde untergestellt, und am nächsten Tag fuhr er wieder zurück. In zwei Tagen leisteten sie also 260 km.“ Und an anderer Stelle: „Als Napoleon 1812 den Zug nach Rußland unternahm, wälzte sich ein großer Teil des Heereswurmes unsere alte Landstraße entlang. So auch die Armee Murats, eines Schwagers Napoleons. Dieser war ein großer Pferdefreund, er nahm Quartier im Gut, wo er das Pferdematerial bewunderte. Vor dem Weitermarsch kaufte er von Alexander von Neumann den Fuchshengst „Goldophin“, der ihm in der Schlacht an der Beresina das Leben rettete. Bei der Rückkehr kaufte er noch einige Hengste und Stuten für sein italienisches Gestüt und bezahlte mit französischen Louisdors, was eine große Hilfe für die schlechte Finanzlage des Gutes war“ … “

Als von Schönfels 1870 in den Krieg zog, schenkte ihm sein Schwiegervater eine dreijährige Fuchsstute, mit der er, ohne die Pferde zu wechseln, den ganzen Krieg mitmachte. Trotz aller Strapazen blieb sie immer in guter Verfassung. In der regenschweren Nacht nach der Schlacht bei Gravelotte war er von seiner Truppe abgekommen und suchte sie. Als er Lagerfeuer sah, meinte er sie gefunden zu haben und ritt hin. Plötzlich stutzte die Stute und wollte nicht weiter. Als er sie antrieb, machte sie kehrt und raste davon. Bald pfiffen ihm Kugeln um die Ohren. Das kluge Tier hatte den Feind gewittert und so seinen Herrn vor Gefagenschaft oder Tod gerettet“.

Frau v. Schönfels widmete sich ganz der Pferdezucht. Sie hatte das Verständnis dafür von ihrem Vater geerbt. Dabei war sie ein Krüppel. Bei einem Sturz von der Treppe hatte sie sich das Rückgrat verletzt und mußte im Rollstuhl von ihrem Diener gefahren werden. Aber ihre schönen braunen Augen sprachen von großer Energie. Pinkel mußte sie in jeden Winkel der Wirtschaft karren oder sie fuhr im bequemen Landauer durch die Felder, sehr zum Leidwesen des Oberinspektors Pajonzecks, da sie immer etwas zu bekritteln hatte. Über all ihre Zuchttiere wußte sie genau Bescheid. Mehrmals war sie nach England gereist, um dort Vollblutpferde zur Kreuzung zu kaufen. Den Pferdezüchtern der Umgegend stand sie beratend zur Seite, und viele ließen hier ihre Stuten decken. So war man erstaunt, als sie bald nach dem Begräbnis ihres Schwiegersohnes das Gestüt auflöste. Einige Tage vorher saß Freutel bei ihr zum Tee. Als er sein Erstaunen äußerte, fing sie an zu weinen und sagte: „Herr Präzentor, soll das ganze wertvolle Material in die Hände der Russen fallen? In ein paar Wochen haben wir den Krieg. Noch nie ist der diplomatische Ton zwischen Berlin und Petersburg so unfreundlich gewesen wie heute“. Wie bekannt ihr Gestüt war, zeigte der zweitägige Ansturm. Aus ganz Deutschland waren Käufer erschienen, Prinzen und Fürsten, auch Ausländer. –

Nach dem Kriege wohnte sie in Gumbinnen, wo sie im Nordischen Hof einige Zimmer gemietet hatte und Lehrer Freutel sie immer besuchen mußte, wenn er zur Stadt kam. Bald verkaufte sie Sz. an ihren Neffen Hypolit von Simspon, den zweiten Sohn des Archibald von Simpson und seiner Frau, eine geborene von der Groeben, der Sz. in ein paar Jahren unter den Hammer brachte, wie seine Mutter die Georgenburger Güter verhandelt hat. Siebenzigjährig zog Frau von Sch. nach Naumburg an der Saale, wo sie ein kleines Gut, Schloß Berglinden, kaufte. Als Freutel sie kennenlernte, besaß sie außer dem Gut ein Privatvermögen von 1 Million Mark. Arm ist sie 1925 gestorben. In diesem Jahr war auch Pfarrer Wriedt vom Konsistorium in den Ruhestand versetzt (nach dem evangelischen Pfarrerbuch im Jahre 1927. Anm. Grenz) und Freutel durfte am Sonntag beim Gottesdienst fürbittend ihrer gedenken, während die neuen Kirchenglocken ihr den letzten Gruß in unbekannte Sphären sandten. Die alten Szirgupöner werden sie bei ihren mancherlei Eigenarten immer in treuem Gedenken haben. Es ist daran zu denken, daß, als im Ersten Weltkriege die Kirche in Sz. zerstört wurde, sie mit großen Kosten die Reitbahn zur Notkirche umbauen ließ. Es ist aus der napoleonischen Zeit noch überliefert, daß die Franzosen auf dem Berg, wo zuletzt der Friedhof lag, eine Feldbäckerei eingerichtet hatten. Auch einen Franzosenfriedhof hatten sie angelegt; der alte Willun erzählte, daß er zwischen Riners (?) und Arndts nach dem Mühlengraben zu gelegen haben soll.

Das Ostpreußenblatt vom 5. 1. 1963 bringt eine zeichnerische Darstellung der Kirche von Sz. mit einem kurzen Artikel über die Entstehung. Darin heißt es u. a., „daß Sz. Kirchdorf geworden sei durch ein Gespräch, das Fried· rich Wilhelm I. mit der Gutsfrau in Sz gehabt hat. Der König war überraschend in Sz. eingetroffen. Er traf vor dem Gutshaus eine junge Frau an bei einer häuslichen Arbeit und freute sich darüber. Die Frau wusch die schöne, frische Butter. „Sie soll so sauber und rein wie möglich ins königliche Magazin kommen, damit sie sich auch gut hält“, erklärt die Frau, „der König hat es befohlen, und das ist recht so.“ Wie sollte diese Frau auch wissen, daß der Unbekannte vor ihr der König in eigener Person war! Nun, Friedrich Wilhelm freute sidl über diese sachliche Auskunft und fragte, wem das Gut gehöre, und wo die Gutsfrau wäre; die müsse ja eine tüchtige Person sein, wenn sie ihre Leute so gescheit instruiere (und wie sollte der König auch wissen, daß diese fleißige Frau auf dem Hof die Gutsfrau in eigener Person war?!). Die Frau errötete, gab aber auch jetzt freimütig Antwort auf alles, was der König begehrte. Und nun zeigte sich, daß er wahrhaft königlich war. Sah er doch nicht nur eine Dame, die gescheite Instruktionen zu verteilen verstand, wußte diese Frau doch noch viel besser ein gutes Beispiel zu geben. Er lobte die Herrin und dankte ihr. Er gab sich zu erkennen und bot ihr seine Hilfe an. Sie möge ihm sagen, was sie gern haben wolle, es solle ihr erfüllt werden. Und nun zeigte es sich zum drittenmal, daß diese Gutsfrau dem König, den wir als einen frommen Monarchen kennen, wohl gefallen konnte. Sie bat darum, daß in Szirgupönen ein Kirchlein errichtet werden möchte, möglichst dicht am Gutsgarten. Und so geschah es dann auch. 1725 wurde die Kirche eingeweiht (Pfarrer Helmut Walsdorff). –

Eine andere Zeitungsnotiz besagt, daß die Kirche seit ihrer Gründung um das Jahr 1732 alle historischen Fährnisse gut überstanden hat.

Erst beim zweiten Russeneinfall von 1915 (1t. Postkarte am 23. 1. 1915) mußte sie von unserer eigenen Artillerie zerschossen werden, weil die Russen aus ihr einen Beobachtungsstand gemacht hatten. –

Ein gewisser K. B. berichtete gelegentlich im Ostpreußenblatt über den Betrieb seines Urgroßvaters August Weber in Sz., der Schnupftabakfabrikant war.

„Als er eines Tages mit seinem Pferdefuhrwerk nach Gumbinnen fährt, überholt er unterwegs einen alten Mann. Dieser bittet darum, mitgenommen zu werden. Mein Urgroßvater heißt ihn aufsteigen. Nachdem sie eine Weile gefahren sind, bietet er seinem Fahrgast eine Prise aus seiner Schnupftabakdose an. Der alte Mann, der meinen Urgroßvater nicht kennt, greift zu, schnupft genüßlich den Tabak und erklärt: „Na, dat ös noch e Schniefke, nich wie däm Wäwer sien schiet Schoapsschiet!“ –

Am Dienstag, den 28. April 1931 meldet die Preußisch-Litauische Zeitung (120. Jahrgang, Nr. 98) auf der letzten Seite im Anzeigenteil:

„Im Wege der Zwangsvollstrekkung soll das im Grundbuch von Szirgupönen Band I Blatt Nr. 11 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am Montag, d. 15. Juni 1931, 10 Uhr, an der Gerichtsstelle in Gumbinnen, Zimmer Nr. 25, versteigert werden. Lfd. Nr. 1, Gemarkung Szirgupönen, Puspern, Tublauken, die in nachgenannten Artikeln der Grundsteuermutterrolle aufgeführten Parzellen, Grundsteuermutterrolle Nr. 1 von Szirgupönen, 38 von Tublauken, Gebäudesteuerrolle Nr. 6, 8, 9 von Szirgupönen, Wirtschaftsart und Lage: Landwirtschaftliches Rittergut in Szirgupönen, Landkreis Gumbinnen, Größe 909 ha, 96 a, 17 qm, Grundsteuerreinertrag 3036,61 Taler, Gebäudesteuernutzungswert 2201 R.Mark. -Der Versteigerungsvermerk ist am 17. März 1931 in das Grundbuch eingetragen. -Als Eigentümer war damals der Rittergutsbesitzer Hans Hippolyt von Simpson eingetragen. Gumbinnen, den 22. April 1931. Das Amtsgericht.“


Daten
(Quelle: Arbeitsbriefe von Erwin Heisrath)


1590 Der Ort wird erstmals im Kirchspielverzeichnis genannt.

07.07.1614 Dem Landschöppen zu Insterburg, Florian Reichwald, werden durch Kurfürst Sigismund 18 Morgen zwischen Wilkoschen und Gr. Kollisachwinnen erblich verschrieben sowie 12 Morgen bei Werdeln an der Raduppe.
1615 Gründung der Kirchengemeinde 03.03.1616. Johann Sigismund verleiht Florian Reichwald 4 Huben an der Grenze von Augstupönen und Groß Kulligkehmen und 3 Morgen bei Werdeln erblich und frei von Pflichten und Scharwerk.

1725 Auf Befehl von Friedrich Wilhelm I. und auf seine Kosten wird die evangelische Kirche erbaut und gleichzeitig ein Kirchspiel gegründet.

01.01.1726 Einweihung der neuerbauten Kirche.

1726 Die Pissa wird auf Anordnung Friedrich Wilhelm I. im Bruch von Datzkehmen bis Szirgupönen begradigt und eingedeicht Einweihung der Kirche und Introduzierung eines Pfarrers.

1728 Die Gemeinden Schurschienen und Uszessern kommen vom Kirchspiel Niebudszen zum Kirchspiel Szirgupönen.
1731 Der Pfarrer von Szirgupönen erhält die Inspektion Stallupönen.
1732 Der Pfarrer von Szirgupönen wird als Pfarrer nach Gumbinnen versetzt, behält aber die Inspektion Stallupönen, welche von da an immer in Gumbinnen blieb.

08.08.1757 Wegen Mißhandlung des Amts-Inspektors Dresler in Szirgupönen erhalten 10 Kosaken auf dem Markt in Gumbinnen die Knute. Jeder bekommt 30 Hiebe. Danach werden ihnen die Nasen aufgeritzt. Zweien werden die Ohren und Nasen abgeschnitten.

23.05.1785 Ein Blitz schlägt in die Kirche ein. Turm und Kirche brennen bis auf die Grundmauern nieder.

22.05.1787 Visitation der Kirche und der Schule Szirgupönen sowie der Schulen Augstupönen, Kleinbaitschen, Großbaitschen, Tublauken, Puspern, Mattischkehmen, Karszamupchen und Sodinehlen.

1788 Vollendung des Neubaus der Kirche.

1802 Alexander von Neumann übernimmt die Pachtung der Domäne.
1807 Der Preußische Staat verkauft die Domäne Szirgupönen mit Weedern an Alexander von Neumann.

17.01.1818 In der Zeit von 5 bis 8 Uhr abends richtet ein großer Sturm in Gumbinnen und Umgebung große Schäden an. Unter anderem wird auch die Kirche in Szirgupönen schwer beschädigt.

01.01.1824 Das Kirchspiel Szirgupönen kommt vom Kreis Ebenrode zum Kreis Gumbinnen.

1828 In der Kirche werden größere Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.
30.09.1831 Priviligierung des adligen Gutes Szirgupönen.

1850 In der Kirche werden größere Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.
1858 Die Kirche wird im Inneren gründlich durchgebaut.

1873 Wiederherstellungsarbeiten in der Kirche.

19.05.1887 In der Schule wird ein Zweitlehrerstelle eingeführt.

um 1895 In Szirgupönen wird eine Posthilfsstelle eingerichtet.

1902 Die Posthilfsstelle wird in eine Postagentur umgewandelt.

1914/1915 Durch Kriegshandlungen erleidet Szirgupönen schwere   Schäden. Das Vorwerk Werdeln wird durch Kriegsereignisse vernichtet.

23.01.1915 In der Nacht wird die Kirche von deutscher Artillerie in Brand geschossen.
17.06.1917 Die in einem Wirtschaftsgebäude des Gutes eingerichtete Notkirche wird eingeweiht.

17.06.1925 Weihe der neuerbauten Kirche.

10.05.1930 Visitation der Kirche im Rahmen der Generalkirchenvisitation.
15.06.1931 Das Rittergut Hans Hippolyt von Simpson wird im Amtsgericht Gumbinnen versteigert.

1932 Um- und Durchbau des Präzentoratsgebäudes und Wiederherstellung der Zweitlehrerwohnung. Bau des Hofes Erhardt Schnürle.

17.09.1936 Änderung der Schreibweise des Ortes von Szirgupönen in Schirgupönen.
16.07.1938 Änderung des Ortsnamens von Schirgupönen in Amtshagen.

15.01.1945 Die in Kompanie- und Regimentsstärke nach Nordosten und Südwesten geführten sowjetischen Angriffe sind unter anderem auf den

Raum südlich Guddin in Richtung Amtshagen gerichtet.


Domänenbezirk Szirgupönen


Nach Angaben für Ende des 18. Jhd.

Zahl der bäuerlichen Wirte 273, davon 121 Koloniebauern

152 Scharwerksbauern
Gesamtgröße der bäuerl. Ländereien 16.517 Magdeburgische Morgen

Durchschnittsgröße jeder Stelle 60 ½ Magdeburgische Morgen

Domänenzins der Bauern 4000 Reichstaler 30 Groschen 7 Pfennig

Zins je Morgen 22 Groschen 4 Pfennig

Nach Angaben für 1798 9 Kölmer, Freie und Lehnschulzen

10 Setzschulzen
1 Müller
266Vollbauern
4 Halbbauern
3 halbe Kossäten
56 Eigenkätner und Büdner
5 Krüger
28 Gärtner
5 Witwen im Besitz von Bauernhöfen
138 Scharwerksbauern


Einwohner


Nach Angaben für 1818
Szirgupönen 259
Werdeln 22
Nach Angaben für 1869
Dorf Szirgupönen 39
Gut Szirgupönen mit Werdeln 316 Am 02.12.1895
Gemeinde Szirgupönen 68, davon 34 männliche
Gutsbezirk Szirgupönen 324, davon 159 männliche
Am 16.06.1925 277, davon 143 männliche
Nach Angaben für 1930 369
Nach Angaben für 1937 452
Am 17.05.1939 470, davon 243 männliche