Lolen


Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz

Lolen

(Lolidimmen) mit Grünheide: Kirchspiel Kanthausen (Judtschen). Amtsbezirk und Standesamtsbezirk Kanthausen (Judtschen). — E.: 217. GH.: 830,— RM. G.: 410 ha. —

Einklassige Volksschule, nach 1920 erbaut, 1925: Lehrer Gustav Preuschmann (und ein Hauslehrer Ernst Scheller, wohl bei einem der drei Gutsbesitzer), 1937: Lehrer H. C. Buschnakowski, bis zur Vertreibung. —
1937: Bürgermeister Bauer Wilhelm Buttgereit, bis zur Vertreibung im Amt. —
Post: Sodehnen, Kr. Darkehmen (22 km). —
Landwirte: Wilhelm Buttgereit, Heinrich Fouquett, Hugo Janke, Wilhelm Kahl, Ernst Kalweit, Franz Kelch, Otto Kidzuhn, Karl Meyer, Karl Minge, Otto Puchner (Landwirt und Zimmermann), Georg Schinz. —
Inspektor Werner Marks. —
Bauer Albert Meyer, Besitzersohn Hans Minge, Bauer Hans Perrey, Jungbauer Siegfried Schinz. —
Handwerker: Zimmermann und Landwirt Otto Puchner, Schmiedemeister Fritz Rauter. —
In der Landwirtschaft: Melker Max Eglinski, Deputant-Melker Otto Kegler, Melker Wilhelm Nabrotzki; —
Deputanten: Friedrich Bartel, August Mombrée, Gustav Sawitzki, August Stutzke, Gustav Thieler, Konstantin Wischnewski, Emil Wolf.
Wirtin Elisabeth Fouquet, Johanne Kuhnke. —
Arbeiter: Johann Burgstaler (Landarbeiter), Hermann Geil, Ernst Gerdaus, Fritz Geruhn (Waldarbeiter), Otto Hornung (Landarbeiter), Otto Hubert (Landarbeiter), Fritz Kallweit, Gustav Lehmann, Franz Nicklaus, Hans Puchner (Waldarbeiter). —
Sozialstatus: 3 Witwen, 3 Renten?empfänger, 2 Rentenempfängerinnen, 1 Rentnerin, 1 Rentner, 1 Altsitzerin. —
Hofgänger August Kallweit. —
1925: 3 Gutsbesitzer (Emil Holzmann, Albert Meyer, Georg Schinz), 1 Lehrer, 1 Hauslehrer, 1 Wirtin, 1 Obermelker, 2 Melker, 2 Hausmädchen, 8 Besitzer, 9 Deputanten, 1 Schmied (Fritz Reuter). —
Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen: Brief von Marie Loos vom 12.1.1966.
Darin heißt es u. a.: „Über Lolen ist wenig zu schreiben, fast alle waren in der ersten Generation auf den Höfen, nur Perreys waren schon länger da, aber die junge Frau wohnt in der Ostzone, der Mann ist  gefallen, und die  Alten sind tot. Hans-Martin Scheel erbte erst 1937 den Hof von seinem Onkel Holzmann, der den Hof gekauft hatte und aus Goldap kam. Georg Schinz hat auch den Hof gekauft und kam entweder aus Pakalenen oder Pendrinnen. Gertrud Meier bzw. ihr 1938 verstorbener Mann kam aus dem Kreise Darkehmen (Angerapp). Wir selbst kauften den Hof 1919 und kamen aus Karklienen, Kr. Darkehmen, aber unsere Vorfahren stammten alle aus dem Kreise Gumbinnen. Puchner hat gekauft, Kidschun hat eingeheiratet (vorher Fouque). Franz Lewer bzw. seine Frau erbte das Anwesen von ihrem Vater, einem Forstaufseher Fouque. Wilhelm Kahl hatte gekauft. Ernst Kalweits Eltern waren noch Instleute bei Schinz gewesen und hatten später das Anwesen gekauft. Hans Minge kann schon länger da gewesen sein (ist 1925 im Einwohnerbuch auch verzeichnet!). Unser Amtsvorsteher Wilhelm Buttgereit hatte eingeheiratet, und seine Schwiegermutter hatte das Grundstück gekauft. Buttgereit selbst stammte von Grünblum, Kr. Darkehmen.“
(Die in diesem Brief genannten Besitzer von Puchner bis zum Schluß sind „die Kleinen von der Hütung“).
Außerdem im Archiv der Kreisgemeinschaft ein Ortsplan im Maßstab 1:6250 = 16 cm = 1 km, mit Eintragung der Gehöfte und Bauten:
Ortsteil Grünheide: 1. Werner Marks, 2. Franz Kelch. —
Ortsteil Lolen: 3. Georg Schinz. 4. Hans-Martin Scheel. 5. Hans Perrey. 6. Gertrud Meyer. 7. Wilhelm Buttgereit. 8. Hans Munier. 9. Franz Lewer. 10. Otto Kidzuhn. 11. Wilhelm Kahl. 12. Ernst Kallweit. 13. Otto Puchner. 14. Schule.
Nach Ausschreibung in „Der Volksschulfreund“, 71. Jhg. Nr. 31 vom 3.8.1907 (Königsberg) wurde die alleinige Lehrerstelle 1907 mit einem Jahresgehalt von 1100 Mark, einer Wohnung im Jahreswert von 145 Mark und Gehaltserhöhungsraten von 120 Mark (Alterszulagen) ausgestattet. —
Folgende Angaben über den Ort macht Fritz Niklaus:
Die Eigentümer zum Zeitpunkt der Vertreibung waren: 1. Werner Marks 92,76 ha., 2. Wilhelm Kahl 5,75 ha., 3. Ernst Kallweit 7,50 ha., 4. Grete Kelch 36,58 ha., 5. Otto Kidzuhn 12,00 ha., 6. Albert Meyer 108,58 ha., 7. Hans Schael 134,42 ha., 8. Georg Schinz 83,00 ha., 9. Wilhelm Buttgereit 10,00 ha., 10. Heinrich Fouquet 5,00 ha., 11. Franz Lewer 5,00 ha., 12. Hans Perrey 40,00 ha., 13. Otto Puchner 4,00 ha., 14. Hans Minge 10,00 ha.
Lolen war ein reines Bauerndorf und lag an der Straße Groß-Stangenwald-Ulrichsdorf.
Schule war im Ort. —
Im Archiv der Kreisgem. Gumbinnen 1 Ortsfragebogen von 1966.
Letzter Lehrer: Hans-Eberhard Buschnakowski (1937 wird der Vorname des Lehrers mit H. C. angegeben!).
Der Ort lag an dem Wasserlauf Dittowa.
Im zuständigen Amtsbezirk Kanthausen amtierte Amtsvorsteher Wilhelm Buttgereit.
Zuständiger Polizeiposten in Kanthausen (Grodde, Hoppe, Brasse).
Keine Gastwirtschaft, kein Kaufladen.
Selbständige Handwerker: Zimmermann Otto Puchner und Schmied Fritz Reuter.
13 Bauernhöfe einschließlich Ortsteil Grünheide. —

Verkehrslage: nach der Kreisstadt Gumbinnen 22 km, nach Insterburg 15 km, zum nächsten Bahnhof 5 km.