Pabbeln


Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz

Pabbeln

Kirchspiel und Standesamtsbezirk Amtshagen (Szirgupönen). Amtsbezirk Puspern. E.: 99. GH.: 870,– RM. G.: 316 ha. —

Schule: Den Neubau des Schulhauses meldet der Verwaltungs-Bericht des Kreises Gumbinnen für 1896/97 als im Jahre 1896 ausgeführt. Im Jahre 1925 amtierte hier ein Lehrer Franz Aumüller, 1937 wird keiner mehr genannt, da lt. Schulenverzeichnis im Archiv der Kreisgem. Gumbinnen vom 26.09.1966 die einklassige Volksschule zu Pabbeln im Jahre 1933 aufgelöst wurde. Doch bereits 1932 wird die Schule als vorläufig aufgehoben bezeichnet. Die Kinder mußten gastweise nach Schorschienen zur Schule gehen. —
1937: Bürgermeister Bauer Johann Theophil. —
Post: Trakehnen 2 (13 km). —
Landwirte: Johann Baumgart, Eduard Bonacker (Landw. und Schmiedemeister), Karl Gernhuber (Landw. und Tischler), Erich Gilde (Landwirtssohn), Emma Gilde (Bäuerin), Franz Gilde (Landwirtssohn), Auguste Harpain (Bäuerin), Ernst Leckert (Land- und Gastwirt), Richard Norkus, Fritz Post, Fritz Rostek; —
Besitzer: Ernst Richtstein (Besitzersohn), Franz Theophil (Besitzersohn). —
Bauern: Emil Hiller, Otto Nieswandt, Johann Norkus, Ernst Richtstein, Fritz Steiner, Gustav Urbschat. —
Pächter: August Hein. —
Landw. Gehilfe Albert Mihkat. —
Wirtschafterin Auguste Buth. —
Hirt Gustav Dannert. —
Arbeiter Wilhelm Ritzkowski. —
Altsitzer Hermann Berger, Kleinrentnerin Dorothea Brombach, Rentenempfängerin Wilhelmine Hein,
ohne Beruf: Anna und Minna Kupstorius, Altsitzer Ferdinand Nieswandt, Rentenempfänger Heinrich Scheffler, Witwe Rosa Wunderlich. —
1925: 1 Lehrer, 10 Besitzer, 1 Gastwirt (Ernst Leichert), 1 Schmied (Eduard Bonacker), 1 Wirtin (Auguste Buth), 1 Kleinbesitzer (Fritz Schwedrat). —
Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen befindet sich eine Niederschrift des Bürgermeisters Johann Theophil (handschriftlich) vom 30.11.1952 mit dem Titel: „Geschichte des Dorfes Pabbeln, Kreis Gumbinnen Ostpr.
Darin wird u. a. berichtet: „Wann das Dorf gegründet wurde, war nicht mehr bekannt, aber es herrschte die Sage, daß das Dorf durch die große Pest (1709/10) bis auf eine Person ausgestorben war. Unter Friedrich Wilhelm I. geschah die Wiederbesiedlung mit Salzburgern und anderen Leuten. Früher war das Dorf dicht zusammengebaut, ein Gebäude an das andere und „wurde wohl auch bis zum Anfang des 19. Jhdts. gemeinsam bewirtschaftet“, denn das Dorf hatte ein gemeinsames Hirtenhaus, das später, als das Land aufgeteilt wurde (Separation) und es keine gemeinsame Viehherde mehr gab, als Schule eingerichtet worden ist, die bis zum Jahre 1896 ihren Zweck erfüllte. Der erste Lehrer hatte „wohl“ den Namen Lamprecht, der zweite Kreizberger, ein Bauernsohn aus einem Nachbardorfe, der 50 Jahre lang Lehrer unseres Dorfes gewesen ist und in jungen Jahren bei den Bauern immer die Kornaust mitgemacht hat. Er hat Freud und Leid mit den Bewohnern des Dorfes geteilt und ist in allen Lebenslagen ihr Berater gewesen. Ende 1895 trat er in den Ruhestand, und zu Ostern 1896 brannte das Schulhaus aus unbekannten Gründen ab; es war nur aus Holz gebaut, mit Strohdach. Nun baute man ein für damalige Zeiten zeitgemäßeres Schulhaus; die Schülerzahl betrug damals etwa 30.
Durch die Besichtigungen des Brandes am Schulhaus kamen der Landrat und andere von der Regierung nach Pabbeln, und zwar in einer Zeit im Frühjahr, als bei unserem schweren Boden durch den aufgeweichten Untergrund kaum durchzukommen war, wenn man nicht 2 gute Pferde vor den Spazierwagen spannen konnte. Als diese Herren den Zustand mit eigenen Augen wahrnahmen, wurde noch im gleichen Jahre mit dem Ausbau der Landstraße von Puspern nach Schorschienen und Pabbeln mit Abzweigung nach der Schule als Kiesstraße begonnen. Als das Gemeindeland im Anfang des vorigen Jahrhunderts aufgeteilt wurde, machte man 10 Teile (Hufen); wer nahe des Dorfes seine Ländereien erhielt, bekam einige Morgen weniger als diejenigen, die an die äußersten Grenzen der Gemarkung kamen. Die Schule erhielt 15 Morgen, der Schneider des Dorfes etwa 3 Morgen, und ein etwa 1/2 Morgen großes Stück am Dorfteich, das mit einem Wohnhaus bebaut war, blieb Gemeindeeigentum. Es wurde vom Nachtwächter und Schuhmacher des Dorfes bewohnt. Im Anschluß daran und neben dem Dorfteich hatten fast alle Bauern ein 1/2 Morgen großes, sogenanntes Bleichstück, wo die im Winter gesponnene und gewebte Leinwand im Frühjahr gebleicht und nachts von den Weberinnen in Bleichbuden bewacht wurde, damit sie nicht gestohlen werden konnte. Eine Urkunde über die Aufteilung der Ländereien (Rezeß) war noch bis zum Anfang des Ersten Weltkrieges vorhanden, ist dann aber verloren gegangen.
Die Namen der damaligen Bauern waren: Kurapkat, Kammer I und II, Kupstorius, Klamm, Richtstein, Köhler, Gilde, Rudat, Scholl und der Schneider Woverrat.
Die Abgaben und Steuern wurden bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nach Hufen gezahlt. So wurde das Dorf jahrzehntelang bewirtschaftet. Als erster parzellierte der Bauer Scholl seine Hufe; auf den abverkauften Ländereien wurde ein kleineres, und später auch noch ein Schmiedegrundstück eingerichtet; auf der Hofstelle des Restgrundstücks errichtete man eine Gastwirtschaft, die erste, die das Dorf erhielt und die bis zur Vertreibung bestand.
Im Jahre 1883 suchte ein Großfeuer den Ort heim; 4 Bauerngehöfte und das Wirtschaftsgebäude der Schule brannten ab. Sie wurden größtenteils aus Holz wieder aufgeführt, aber doch nicht mehr so dicht aneinandergestellt, so daß die eine Seite des Dorfes etwas gelichtet war. Als dann im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach und die Russen anrückten, wurden etwa 150 Stück Großvieh und mindestens ebensoviel Schafe zu einer Herde zusammengetrieben und zuerst bis in die Nähe der Kreisstadt gebracht. Die Bewohner des Dorfes waren auf etwa 20 langen Leiterwagen bis in die Stadt und in ihre Umgebung geflüchtet; einen Tag und eine Nacht haben wir dort zugebracht, und jeder ging noch seine Kühe melken, aber am zweiten Morgen war die Herde schon weitergetrieben, und die Bewohner mußten weiterflüchten. Die meisten gelangten etwa bis in den Kreis Wehlau. Dort holte uns die russische Armee ein, deren Soldaten an Zahl gegenüber der der deutschen Verteidiger erheblich größer war. Die Russen sagten damals: „Euer Wilhelm erklärt der ganzen Welt den Krieg und hat keine Soldaten!“ Er hat ihnen aber später doch noch gezeigt, daß er welche hatte. Zu den Flüchtlingen sagten die Russen, sie sollten nach Hause fahren und Roggen säen; „ihr seid jetzt alle Russen!“ Wir sind dann auf der einen Seite der Straße zurückgefahren, und die Russen rückten vor. Sie haben uns damals nicht belästigt, nahmen aber aus unserem Dorf von einem Wagen weg einen etwa 18 Jahre alten jungen Mann mit, der aber schon 1918 zurückkehrte, als noch gefangene Russen hier waren. Er hatte in Rußland russisch gelernt und beherrschte die Sprache vollständig. Nach etwa zehntägiger Abwesenheit fanden sich die meisten Bewohner des Dorfes wieder ein. Es war nur wenig zerstört, aber der größte Teil der Schweine und das Geflügel waren weg. Während der vierwöchigen russischen Besetzung sind durch unser Dorf nur vereinzelte Soldaten durchgekommen, die aber niemanden belästigt haben. Trotzdem war die Freude groß, als die erste Ulanenpatrouille in unser Dorf einrückte und die Nachricht mitbrachte, daß Ostpreußen bald von den Russen frei sein werde. Es wurden dann noch Kartoffeln und Rüben ausgenommen und auch ein Teil Wintergetreide gesät, als der Kanonendonner vom Osten her wieder stärker wurde, und Ende Oktober ging es zum zweiten Male auf die Flucht, diesmal nicht geschlossen, sondern jeder suchte sich westlich Gumbinnen auf eigene Faust ein Quartier. Ich war auch bis hinter Gumbinnen gefahren, wurde dann aber von der Polizei angehalten und wieder zurückgeschickt, indem sie mitteilte, es bestehe keine Gefahr. Als ich dann durch Gumbinnen zurückfuhr, sah ich überall Plakate angeschlagen, auf denen es hieß, daß sich alle Männer bis zum 45. Lebensjahr zum Heeresdienst zu melden hätten; wer der Aufforderung nicht Folge leiste, würde nach Kriegsgesetz schwer bestraft. So habe ich mich am nächsten Tage gemeldet und wurde sofort mit anderen Männern zusammen nach Königsberg verladen.
Meine Frau und der 8 Jahre alte Sohn, das Dienstmädchen und 2 junge Burschen von etwa 15 und 16 Jahren haben dann mit 2 Wagen zum dritten Male die Flucht angetreten. Sie kamen bis nach Preußisch-Eylau, wo es nicht mehr weiterging. 2 Pferde wurden ihnen von der Landwirtschaftskammer abgenommen. Meine Frau, der Sohn, das Mädchen und der eine Bursche wurden nach Rexdorf im Hannoverschen verladen; der eine Bursche mit den beiden andern Pferden wurde nach Wochen mit der Bahn nachgeschickt. Da das Ende des Krieges nicht abzusehen war, hat meine Frau die Pferde dort verkauft, hatte sich aber im Frühjahr 1915 dafür eine Kuh angeschafft, die nun nach der Heimat verladen wurde und die erste Milchkuh war, die in unserem Dorfe wieder auftauchte. Mit meiner Frau waren noch mehrere Personen aus unserem Dorf und aus der Umgebung im Hannoverschen, wo sie auch verhältnismäßig gut aufgenommen worden waren, und doch soll die Freude groß gewesen sein, als es hieß, daß es in die Heimat zurückgehe, und die Kinder sangen: „Morgen müssen wir verreisen!“
Da die russische Winterstellung dicht neben unserem Dorfe vorbeigegangen war, hatten sie 15 Holzgebäude mehr oder weniger weit abgerissen und in die Unterstände verbaut, so daß die meisten Gebäude vollständig neu erbaut werden mußten. 14 neue Gebäude sind noch während des Krieges und in den ersten Jahren danach auf Kriegsschadenbasis erbaut, andere repariert worden. 4 Gebäude waren abgebrannt. Als die Russen dann nach etwa dreimonatigem Aufenthalt das Dorf wieder verlassen hatten, fanden sich auch allmählich einzelne Dorfbewohner ein; manche waren nicht allzuweit geflüchtet, da die Stadt Gumbinnen von der zweiten Besetzung verschont geblieben war. Im übrigen war aus den Häusern alles ausgeraubt, an Tieren gab es nur noch einige Katzen. Die Russen müssen das Dorf fluchtartig verlassen haben, denn noch nach Jahren wurden in einem Brunnen, der immer bis oben voll Wasser stand, mehrere verlötete Kisten mit russischen Infanteriepatronen gefunden, die noch nicht verdorben waren. Es begann jedenfalls wieder Leben in unserm Dorf. Ein Kommando mit russischen Gefangenen kam, die die russischen Unterstände abbauen mußten. Das verbaute Holz wurde herausgenommen und aufgestapelt, der Boden wurde wieder eingeebnet, doch geschah dies so schlecht, daß noch jahrelang nachgearbeitet werden mußte. Als dann die Weide begann, hatten sich die meisten im Ort schon wieder ein paar Pferde, Kühe und Ferkel besorgt, die durch die Landwirtschaftskammer und Händler zum Verkauf gekommen waren. Das Geld zum Kaufen gab es aus der Kriegsschadenkasse.
Auf Gut Puspern war eine größere Zahl russischer Gefangener beschäftigt. Von dort aus kam jeden Tag ein Wachmann mit 10—12 Gefangenen zur Arbeit herüber in unseren Ort. Es war auch etwas eingesät worden, so daß man im Herbst doch wenigstens etwas ernten konnte, und kleine Wirtschaften entstanden. Im Oktober 1915 wurde ich auf meinen Antrag durch das Generalkommando in Königsberg zum Gefangenenaufsichtskommando Gumbinnen, das Hauptmann Kuntze aus Augstupönen befehligte, überwiesen, von wo ich dann den Befehl erhielt, das Kommando in Pabbeln zu übernehmen. Ich habe bald darauf in meinem eigenen Wohnhaus ein Lager für sämtliche im Dorf beschäftigte Gefangenen eingerichtet, die ich bis zum 1.4.1918 bewachte. So habe ich den ganzen Wiederaufbau und die Reparaturarbeiten im Dorfe miterlebt. Nach meiner Entlassung vom Bewachungskommando wurde ich zum Trainersatz nach Königsberg beordert, dem ich bis Kriegsende angehörte. Als der Krieg zu Ende war, hatte das Gefangenenkommando fast alles Zerstörte bei uns wieder aufgebaut, und das Kaiserwort: „Ostpreußen soll schöner werden, als es war“, hat sich trotz seiner Abdankung erfüllt.
Nach dem Kriege gab es in unserem Dorf glücklicherweise keine Zwangsversteigerungen und auch keine Umschuldungen. Die alten Freiheiten der Bauern wurden später durch das Erbhofgesetz beschnitten, indem das Recht abzuverkaufen oder zu teilen, hinfällig geworden war. Selbst zum Verschreiben des Altenteils mußte man die Genehmigung der Bauernschaft einholen. Auch durften wir keine Milch mehr separieren; sie mußte 12 km weit nach Gumbinnen gefahren werden. Dies war eine recht umständliche Sache, besonders für jene, die im Abbau wohnten. Aber die Einnahmen aus der Milchwirtschaft erhöhten sich beträchtlich. In der besten Weidezeit konnten bis 1000 Liter Milch pro Tag aus dem Dorf an die Molkerei geliefert werden.
Doch bald schon kam der Zweite Weltkrieg, und schließlich mußten wir erneut die Heimat verlassen. Zuerst sollte der Treck nur bis Gerdauen gehen, aber als wir dort ankamen, war auch schon alles in Aufregung, und wir zogen weiter über Allenstein bis nach dem Dorfe Wönicken im Kreise Osterode. Dort hatten wir unser Quartier bezogen von Anfang November 1944 bis zum 20. Januar 1945 und waren verhältnismäßig gut versorgt. Als dann aber der Befehl zum Abrücken kam, war die Not groß, denn es gab keine Unterkunft zur Nacht für Mensch und Tier. Am zweiten Tag holte uns auch schon der Russe ein und nahm uns alles weg samt Pferd und Wagen. Man trieb uns in einer kleinen Stube zu 17—18 Personen zusammen, und dort haben wir mehrere Monate zugebracht. Die Frauen wurden von den Russen belästigt. Der Ort, bis zu dem wir gekommen waren, hieß Himmelfort und lag im Kreise Mohrungen, wo wir so lange blieben, bis die Lebensmittel knapp wurden. Im Mai machten wir uns Handwagen zurecht und zogen zunächst nach Wönicken im Kreise Osterode zurück. Dieser Ort war ein Bauerndorf, und man fand daher noch etwas Getreide in den Scheunen. Bis dicht an die Dorfstraße reichte ein großer See, in dem wir fischen wollten, aber die Russen nahmen uns das Fischnetz weg und fischten selbst, meist taten sie es aber mit Sprengkörpern. Einmal ließen sie einige dieser Sprengkörper liegen und 2 Jungen, die herangegangen waren, wurden zerrissen, ein dritter verletzt.
Den Sommer 1945 haben wir in Wönicken noch zugebracht; mit einer Handdreschmaschine haben wir Getreide gedroschen; dann wurde das Getreide mit der Putzmühle von der Spreu gereinigt und an die Leute verteilt. Mehl hat sich daraus jede Familie selbst gemahlen, mit Handmaschinen, die lange in der Rumpelkammer gelegen hatten und kaum zu brauchen waren. Der russische Ortskommandant setzte die Leute zum Arbeiten auf den Feldern ein, vor allem zum Grasmähen, 30 Frauen haben gewendet und geharkt. Es mußte alles in großen Haufen zusammengefahren werden. Im ganzen Dorf gab es kein Pferd und keine Kuh. Das Mähen des Roggens übernahmen russische Soldaten, binden mußten deutsche Frauen. Das Ausdreschen geschah noch auf dem Feld, so daß die Ernte gleich abgefahren werden konnte. Im Oktober begannen Transporte mit Deutschen nach Mecklenburg, die in Osterode verladen wurden. So mußten wir auch eines Tages zu Fuß nach Osterode abrücken. Dort trieb man uns auf einem Hofe zusammen und dann durch eine Sperre auf den Bahnhof; obwohl wir schon ganz zerlumpt herumliefen, wurden wir hier nochmals ausgeplündert, einigen rissen die Polen sogar Mantel und Jacke vom Leibe, den Frauen rissen sie die Handtaschen weg. Notdürftig bekleidet kamen wir so im November 1945 in Mecklenburg an. Eine Woche hatte die Reise gedauert, und unterwegs hat es kein einziges Stück Brot gegeben. Fast verhungert erreichten wir das Lager in Bützow (Mecklenburg). Dort gab es allerdings auch nicht viel, aber wir wurden auf dem Lande bei Bauern einquartiert — bis 24 Personen bei einem Bauern! Ein kleiner runder Ofen für 2 Räume diente 12 Personen zum Kochen und Heizen. Stroh zum Schlafen konnte man sich aus der Scheune holen, und damit war das Quartier auch schon fertig. So haben wir bis März 1946 gelebt; in diesem Monat starb meine Frau im Krankenhaus Bützow. Ich habe dann, so viel ich konnte, bei dem Bauern bis September 1949 gearbeitet. Jetzt wurde ich krank und kam ins Lazarett. Nach meiner Genesung nahm mich dann meine Schwester mit nach West-Berlin.“
Zum Abschluß geht J. Theophil nochmals auf allgemeinere Dinge betreffs seines Heimatortes Pabbeln ein und berichtet vor allem über die Schule:

Unsere Kinder mußten schon etwa 10 Jahre nach Schorschienen zur Schule gehen; unser Schulgrundstück war verpachtet; wir hofften aber doch, daß unsere Schule in absehbarer Zeit wieder erstehen würde, aber daraus konnte nichts mehr werden. Ich war 25 Jahre ununterbrochen Gemeindevorsteher des Dorfes. Die Sehnsucht nach der Heimat wird bleiben bis an mein Lebensende. Als ich im Januar 1945 in Himmelfort im Kreise Mohrungen von den Russen eingeholt wurde, mußte ich gleich am andern Tag auf der Chaussee Schnee graben; dabei wurden mir von russischen Reitern die Handschuhe von den Händen gerissen, und da es an dem Tage über 25 Grad Kälte waren, habe ich mir an beiden Händen die Finger erfroren. An beiden Händen sind mir die Mittelfinger bis zum ersten Gelenk im folgenden Frühjahr abgefault und dann abgefallen. So unangenehm es auch war, so bin ich dadurch aber der Verschleppung nach Rußland entgangen; denn ich mußte immer mit verbundenen Händen umherlaufen.