Ringfließ


Übersicht – Quelle: Gumbinnen von Dr. Grenz

Ringfließ

(Rudupönen) mit Gut Rudupönen: Kirchspiel und Standesamtsbezirk Branden (Ischdaggen). Amtsbezirk Angereck (Kampischkehmen). — E.: 96. GH.: 870,— RM. G.: 342 ha. —

Einklassige Volksschule, Um- und Erweiterungsbau des Schulhauses im Jahre 1927 (lt. Verw.-Ber. 1927). 1925 kein Lehrer angegeben, 1937: Lehrer Walter Artschwager, der lt. Ortsfragebogen von 1966 bis zur Vertreibung am Ort gewesen ist. Außerdem wird ein Lehrer Helmut Kiesling für 1937 erwähnt. —
1937: Bürgermeister Landwirt Karl Jeske. —
Post: Judtschen über Gumbinnen (12 km). —
Landwirte: Elise Schinz, Alfred Schinz, August Steiner. —
Bauern: Minna Radtke, Walter Pilz. —
Berufe: Obermelker Karl Behr, Landarbeiter Ludwig Berger und Willi Berger, Hilfsschrankenwärter Friedrich Bergmann, Steinsetzer Karl Cornelius, Arbeiter Gustav Deutschmann, Landarbeiter Franz Gasenzer und Fritz Homeister, Arbeiter Johannes Konrad, Melkergehilfe David Lindt, Hilfsschrankenwärter Theodor Pallasch, Landarbeiter Gustav Pelzer, Hofgänger Hermann Pelzer, Kutscher Rudolf Pelzer, Knecht Fritz Peto, , Arbeiter Ferdinand Rippe, Kutscher Willi Schaarschmidt, Landarbeiter Gottlieb Tretschoks. —
Sozialstatus: 3 Rentenempfänger, 1 Rentenempfängerin, 2 Witwen, 2 Arbeiterwitwen, 1 Altsitzer. —
1925: Gut Rudupönen: Gutsbesitzerin Anna Jeske geb. Hundsdörfer, Hegemeister a. D. Ernst Westphal, Inspektor Rudolf Gutzat, 3 Melker, 1 Maurer (Otto Pillkuhn). —
1925: Dorf Rudupönen: 5 Besitzer (davon Heinrich Schinz der Gemeindevorsteher). —
Der letzte Amtsbezirksvorsteher (Amtsvorsteher) Fritz Niklaus berichtet über diese Gemeinde 1968:
„Die Gemeinde Ringfließ hatte mittelschweren guten Boden. Die Betriebe waren folgende: Walter Pilz 35,25 ha. Eliese Schinz 37,50 ha. August Steiner 42,50 ha. Karl Jeske 193,50 ha. Radtke 43,03 ha. Schule 2,75 ha. Die Gemeinde Ringfließ lag an der Angerapp. Bis zum Ersten Weltkrieg war auf dem zuletzt Jeskischen Betrieb eine Schnapsbrennerei in Betrieb. Von hier haben die Bewohner des Kirchspiels Branden bis 1914 ihren Korn bezogen. An der Straße nach Norbuden war eine herrliche Schlucht, im Volksmund „Der hohle Grund“ genannt; dorthin lenkten die Schulen aus dem Kirchspiel Branden (Ischdaggen) ihre Ausflüge. Auf dem Scheunendach des Herrn Jeske war ein Storchennest; da auch die Schule in der Nähe war, haben die Schulkinder in den Pausen die Störche bestaunt. Durch die Gemarkung der Gemeinde floß auch ein Bach mit Namen Rodupp. Von diesem Bach ist wohl auch der alte Gemeindename abgeleitet worden.“
Im Archiv der Kreisgemeinschaft Gumbinnen 1 Ortsfragebogen mit halbem Beiblatt und Ortsskizze (von 1966).
Danach war der letzte Bürgermeister der Gutsbesitzer Karl Jeske.
Es gab am Ort 4 Bauern und 1 Gut: Max Radtke, Witwe Elise Schinz, Walter Pilz, Geschwister Steiner und den Gutsbesitzer Karl Jeske.
Nach der großen Pest von 1709/10 wurden Hessen, Schweizer und Salzburger hier angesiedelt.
Die Schluchten am Ort nannte man „Litauische Schweiz“.
Im Ersten Weltkrieg sind 5—6 Männer aus dem Ort gefallen, im Zweiten Weltkrieg waren es 4 und mehr.
Der letzte Ortsbauernführer war Walter Pilz.
Wo zuletzt die Höfe von Radtke, Schinz und Pilz lagen, war früher Gemeinschaftsweidefläche. „Ich meine, daß die Schinzens doch annähernd 200 Jahre da wohnten“ . . . mit Ausnahme einer Generation, die Radtke hieß, und da sie auch nur eine Tochter hatten, heiratete wieder ein Schinz auf den Hof. —

Auf der Ortsskizze sind 9 Anwesen näher bezeichnet, darunter an drei Stellen Insthäuser und auch die Schule.