Corvin-Wiersbitzki, von

Otto Julius Bernhard, geb. 12.10.1812 in Gumbinnen, gest. 23.09.1886 in Dresden, eines der buntesten Menschenschicksale, die man sich denken kann. Im Jahre 1824 begann er mit der militärischen Laufbahn, die er wegen seiner freigeistigen Art 1835 abbrechen musste. Im Februar 1848 stand er in Paris auf den Barrikaden, beteiligte sich dann an der „Deutschen Legion“ Herweghs, flüchtete in die Schweiz, kam wieder nach Berlin und betätigte sich in der äußersten Linken der vormärzlichen Bewegung. Im Mai 1849 griff er bei dem demokratischen Auf­stand in Baden erneut zu den Waffen, wurde zum Tode verurteilt, aber begnadigt und verbrachte 6 Jahre im Gefängnis. Danach ging er nach London und von dort 1861 als Zeitungsberichterstatter über den Sezessionskrieg nach Amerika, trat in das Heer der Nordstaaten ein, wurde Oberst und kam in das Kriegsministerium. 1867 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte als Berichterstatter ausländischer Zei­tungen. Als solcher hat er auch den Krieg 1870/71 miterlebt. Schließlich gehörte er zu den Mitbegründern des Allgemeinen Deutschen Schriftstellerverbandes. Schrift­stellerisch arbeitete er radikal gegen die katholische Kirche und gab den berühmt-berüchtigten „Pfaffenspiegel“ heraus, in dem er Zustände und Leben in der Kirche lächerlich zu machen versuchte und als Folge von Betrug und Gemeinheit erscheinen ließ. Das Buch war insofern geschickt und schwer angreifbar abgefasst, weil C. nur Quellen kirchlicher Natur benutzte.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Corvin