Jung

Frieda, geb. 04.06.1865 in Kiaulkehmen, Kr. Gumbinnen, gest. 14.12.1929 in Insterburg. Ihr Vater war der Lehrer August J., gest. 1882. Nach dem Tode des Vaters lebte Frieda Jung erst in Insterburg, dann in Buddern bei Angerburg und heiratete 1886 den Lehrer Brauer in Gumbinnen. Doch wurde die Ehe nach kaum einjähriger Dauer getrennt. Sie besuchte das Seminar in Lyck und war bis 1900 als Kindergärtnerin, Erzieherin und Gesellschafterin tätig. Seitdem lebte sie unabhängig erst in Buddern, dann bis zu ihrem Tode in Insterburg. Ihr erster Gedichtband er­schien 1900, ein weiterer 1908; in der Reihe der ostpreußischen Volksbücher erschie­nen die Novellenbändchen „Maienregen, Gottessegen“ (1904), „Freud und Leid“ (1906) und die Kindheitserinnerungen „In der Morgensonne“ (2 Bändchen 1910 und 1913). Im Ersten Weltkrieg, vor den Russen flüchtend, hielt sie in ganz Deutschland Vorträge zugunsten der vertriebenen Ostpreußen und veröffentlichte zu diesem Zweck drei Gedichtbändchen „Halt aus, mein Heimatland“, „Da oben in Ostpreußen“ und „Aus Ostpreußens Leidenstagen“. Ihr letztes Buch „Gestern und heute“ (1928) enthält Verse und Prosa, darunter auch eine Reihe mundartlicher Gedichte. Die Gedanken­welt ihrer Gedichte und Erzählungen ist nicht tief gehend und problembeschwert, aber sie sind formschön und von tiefer Heimatliebe getragen; sie sind der Widerhall von dem Glück und Leid ihres Lebens. Ehrung und Anerkennung, die ihr in reichem Maße zuteil wurden, sind wohlverdient. Ihr Geburtsort wurde ihr zu Ehren 1935 in Jungort umbenannt.