Praetorius

Matthaeus, geb. 1630 in Memel, gest. 4.(?) 10.1704 in Neustadt/ Westpreußen, studierte in Königsberg Theologie, 1664—1685 Pfarrer in Niebudszen, Kr. Gumbinnen. Praetorius beschäftigte sich viel mit der litauischen Sprache und Volksart und bemühte sich, Nachrichten über die alten Preußen zu sammeln, deren Sprache aber damals schon ausgestorben war. Leider ist sein Werk „Deliciae Prussicae oder Preußische Schaubühne“ nur in Auszügen (von W. Pierson 1871) gedruckt worden. Die Handschrift, die in zwei dicken Foliobänden im Staatsarchiv Königsberg aufbewahrt wurde, ist seit 1945 verschollen, desgleichen die für den Kriegsrat Bolz (1780) daraus gefertigte Abschrift. Das Werk ist ein Zeugnis für das erwachende Interesse am preußischen Altertum. P. muss darin als ein Vorläufer von Hartknoch gelten, mit dem ihn anfangs Freundschaft verband, von dem ihn später Rivalität trennte. P. wurde in seinen Studien von der preußischen Regierung unterstützt, die 1676 die preußischen Ämter anwies, ihm Nachrichten zukommen zu lassen. P. hat auch einige Kirchenlieder ins Litauische übersetzt. Später verließ er Niebudszen und trat zum Katholizismus über. Im Dienste Polens verfasste er 1688 den „Orbis Gothicus“ und 1691 den „Mars Gothicus“, in denen er Polen verherrlichte und die Abstammung von den Goten nachwies.