AUS DEM LEBEN VON WILLY WEBER


EINEN TEIL SEINES VERMÖGENS VERMACHTE ER SEINER VATERSTADT GUMBINNEN.

DARAUS WURDE DANN SPÄTER DIE STIFTUNG GUMBINNEN. SEIN GRÖSSTER WUNSCH, DIE ALTE HEIMAT WIEDERZUSEHEN, BLIEB IHM UNERFÜLLT.


WILLY WEBER WURDE AM 21.08.1895 IN GUMBINNEN, GARTENSTRASSE 29, GEBOREN UND LEBTE DORT MIT SEINEN ELTERN, DEM VATER AUGUST WEBER, RANGIERMEISTER BEI DER KÖNIGLICHEN EISENBAHN IN GUMBINNEN, UND DER MUTTER AUGUSTE, GEBORENE GIROD. ER HATTE NOCH EINEN ÄLTEREN BRUDER, FRITZ. BEIDE ELTERN STAMMTEN VON DEN HUGENOTTEN AB, DIE NACH DER GROSSEN PEST NACH OSTPREUSSEN EINGEWANDERT WAREN.

WILLY WEBER BESUCHTE DIE ELEMENTARSCHULE GUMBINNEN – MEELBECKSTRASSE. DIE ANSCHLIESSENDE SCHLOSSERLEHRE BEI DER MASCHINENFABRIK IN GUMBINNEN FIEL IN DIE JAHRE BIS CA. 1913. DANACH ERFOLGTE DER BESUCH DER INGENIEUR-SCHULE IN ILMENAU / THÜRINGEN. VON DER MASCHINENFABRIK GUMBINNEN ERHIELT ER EIN STIPENDIUM AUF GRUND SEINER HERVORRAGENDEN LEISTUNGEN.

IM ERSTEN WELTKRIEG WAR WILLY WEBER SOLDAT IM FELDARTILLERIE-REGIMENT NR. 1 „PRINZ AUGUST VON PREUSSEN“ GUMBINNEN. ALS KRIEGSTEILNEHMER WAR ER AUCH TRÄGER DES EISERNEN KREUZES UND DES VERWUNDETEN-ABZEICHENS.

1924 HEIRATETE ER IN GUMBINNEN IDA JOHANNA BEHRENDT, TOCHTER DES FLEISCHERMEISTERS GUSTAV BEHRENDT UND SEINER EHEFRAU AUGUSTE, GEBORENE SCHULZ. SEINE ERSTE ANSTELLUNG NAHM ER IN GOTHA / THÜRINGEN, DAMALS EIN ZENTRUM FÜR DEN FAHRZEUG- UND MOTORENBAU.


ES KAMEN DIE JAHRE DER INFLATION. WILLY WEBER SUCHTE ZU DIESER ZEIT EINE NEUE ANSTELLUNG UND FAND SIE ZUM 01.01.1927 BEI DEN „DEUTSCHEN WERKEN, KIEL“ ALS SCHIFFSBAUINGENIEUR. ER VERBRACHTE IM AUFTRAGE SEINER FIRMA AUCH EINIGE ZEIT IN GRIECHENLAND UND IN SPANIEN, BEVOR ER IM MÄRZ 1933 ENDGÜLTIG ALS REPRÄSENTANT DER DWK NACH ROM / ITALIEN GING.

ER VERKAUFTE SCHIFFSDIESELMOTORE ALLER GRÖßENORDNUNGEN UND KOORDINIERTE DEREN EINBAU. DABEI SCHUF ER SICH IN ALLEN TEILEN ITALIENS STÜTZPUNKTE, AN DENEN ER SICH ZUM TEIL AUCH FINANZIELL BETEILIGTE. ALS REEDER BESASS WILLY WEBER EIGENE FISCHEREIFAHRZEUGE ODER ANTEILE DAVON UND WAR, WIE MAN ZU SAGEN PLEGT, BALD EIN GEMACHTER MANN. SEINE EHE BLIEB KINDERLOS.

DANN KAM DIE TRAGÖDIE DES ZWEITEN WELTKRIEGES. DIE DEUTSCHE INDUSTRIE WAR ZERSCHLAGEN UND DIE KONTAKTE NACH DEUTSCHLAND BRACHEN AB. DIE OSTPREUSSISCHE HEIMAT WAR VERLOREN GEGANGEN UND UNERREICHBAR FERN. WEBERS WURDEN ALS DEUTSCHE AUS ROM VERTRIEBEN UND FANDEN FÜR EINIGE JAHRE EINE BLEIBE IN BOZEN / SÜDTIROL / OBERITALIEN. IHREN LEBENSUNTERHALT BESTRITTEN SIE VOM GELEGENHEITSHANDEL.

DIE ZEITEN NORMALISIERTEN SICH SPÄTER WIEDER. DIE DEUTSCHEN WERKE IN KIEL HIESSEN JETZT „MAK“ UND LIEFERTEN WIEDER SCHIFFSDIESELMOTORE. WILLY WEBER NAHM ERNEUT KONTAKTE AUF UND WURDE JETZT SELBSTÄNDIGER HANDELSVERTRETER DER „MAK“ FÜR DIESELMOTORE IN ITALIEN. DER BEDARF AN SCHIFFSDIESELN WAR SEHR GROSS UND WILLY WEBER WURDE EIN WOHLHABENDER MANN. DENNOCH BLIEB ER EIN SPARSAMER, BESCHEIDENER UND VOR ALLEM FLEISSIGER MENSCH, GETREU ALTER PREUSSISCHER TRADITION, DER ER SICH ZUTIEFST VERPFLICHTET FÜHLTE. SEIT DEN FÜNFZIGER JAHREN VERBANDEN WEBERS IHREN ALLJÄHRLICHEN URLAUB MIT EINER KUR IN BAD PYRMONT. DAMIT WAREN DANN AUCH DIE GESCHÄFTSBESUCHE IN DEUTSCHLAND UND DIE KONTAKTE ZU DEN VERWANDTEN PROGRAMMIERT.


ZEIT SEINES LEBENS FÜHLTE SICH WILLY WEBER SEINER OSTPREUSSISCHEN HEIMAT UND SEINER VATERSTADT GUMBINNEN ENG VERBUNDEN. ERST 1970 SETZTE SICH WILLY WEBER IM ALTER VON 75 JAHREN ZUR RUHE UND GAB SEINE VERTRETUNG ZURÜCK. LEIDER WAREN IHM NUR NOCH WENIGE GEMEINSAME JAHRE MIT SEINER FRAU IDA VERGÖNNT, DIE AM 22.04.1973 VERSTARB. WILLY WEBER WOLLTE IN DEUTSCHER ERDE BEGRABEN WERDEN UND KAUFTE IN HANNOVER EINE FAMILIENGRUFT. DORTHIN, AUF DEM ALTEN RICKLINGER FRIEDHOF, WURDE AUCH SEINE VERSTORBENE FRAU IDA UMGEBETTET.

ES WURDE NUN EINSAM UM WILLY WEBER. IMMER HÄUFIGER ZOG ES IHN NACH DEUTSCHLAND UND NACH BAD PYRMONT. DORT KAUFTE ER SCHLIESSLICH EINE WOHNUNG, DIE  ER MIT EINER PFLEGERIN, EINER JÜNGEREN EHEMALIGEN ORDENSFRAU, TEILTE, UND DIE IHN AUCH NOCH VOR SEINEM TODE HEIRATETE. WILLY WEBER STARB AM 09.10.1985 NACH VOLLENDUNG SEINES 90. GEBURTSTAGES UND FAND SEINE LETZTE RUHE NEBEN SEINER ERSTEN FRAU IDA IN DER FAMILIENGRUFT IN HANNOVER.

EINEN TEIL SEINES VERMÖGENS VERMACHTE ER SEINER VATERSTADT GUMBINNEN. DARAUS WURDE DANN SPÄTER DIE STIFTUNG GUMBINNEN. SEIN GRÖSSTER WUNSCH, DIE ALTE HEIMAT WIEDERZUSEHEN, BLIEB IHM UNERFÜLLT.